Heizkraftwerk jetzt voll ausgestattet – Stadtwerke Gotha bauen dritten Motor ein
Am Mittwoch (1. Juni) haben die Verantwortlichen der Stadtwerke Gotha den dritten Motor für das neue Fernwärme-Heizkraftwerk (HKW) in der Gothaer Breiten Gasse 1 offiziell in Empfang genommen. Künftig können die Kapazitäten voll ausgelastet werden.
Einmal mehr ist der Kran angerückt in Gotha. In insgesamt drei Etappen sind Montag, Dienstag und Mittwoch (30. Mai bis 1. Juni) der Motor und weitere Bauteile sukzessive angeliefert worden. Am Montag haben die LKW drei Tanks gebracht, am Dienstag den Motor und am Mittwoch schließlich noch Schalldämpfer und Abgaswärmetauscher, damit der Motor emissionsarm und effizient arbeiten kann. Wie schon bei den ersten beiden Motoren war das Heben vom LKW besonders spektakulär: Ein Spezialkran hat den 14 Tonnen schweren neuen Motor am Dienstag vom Lastkraftwagen gehoben, über das Gebäude geschwenkt und in der Einbringgrube vor dem Gebäude in der Breiten Gasse 1 platziert. Anschließend wurde der Motor auf Schwerlastrollen in das Gebäude gebracht und positioniert. Insgesamt waren während der drei Tage sechs LKW und ein Kran im Einsatz.
Am Mittwoch haben Dirk Gabriel, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha GmbH, sowie Ferdinand von Stryk, Bereichsleiter Fernwärme bei den Stadtwerken Gotha, die neuen Bauteile offiziell in Empfang genommen. „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu dem Ziel, Gotha und Umgebung flächendeckend mit umweltschonender Fernwärme zu versorgen“, sagte Dirk Gabriel. Der Motor soll ab Herbst in Betrieb gehen und weitere Haushalte mit der CO2-sparenden Fernwärme versorgen. Damit sind die Kapazitäten des Heizkraftwerks Breite Gasse ganz ausgelastet. Mit einer Gesamtleistung von 17 Megawatt Feuerungswärmeleistung versorgt es dann mehr als 800 Wohnungen und Geschäfte mit emissionsarmer Energie. Überwacht und gesteuert wird dies mit modernster Fernwirktechnik vom Heizkraftwerk Gotha-West.
Das Fernwärmenetz für Gotha und Umgebung wird von drei Erzeugerstandorten aus gesteuert: den Heizkraftwerken Gotha-West, Gotha Siebleben und Breite Gasse. Seit 2020 sind die Kapazitäten des HKW Breite Gasse nach und nach erweitert worden. Im Februar 2020 wurde der erste Motor angeliefert. Im April 2021 folgte der zweite. Im Januar 2022 kam ein neuer Heißwasserkessel hinzu, der Spitzenlasten bei der Wärmeversorgung abdeckt und zum Einsatz kommt, wenn der Bedarf höher ist. „Die Anlieferung des dritten Motors ist im Prinzip der letzte Schritt, damit das HKW Breite Gasse seine Kapazitäten voll ausschöpfen kann“, erklärte Ferdinand von Stryk. Das Gebäude in der Breiten Gasse ist für den Kraftwerksbetrieb umgebaut worden, in den nächsten Monaten wird es einen neuen Anstrich bekommen. In diesem Herbst sollen alle Motoren und der Kessel in den Betrieb eingebunden werden.
Das Prinzip der Fernwärme gilt als zukunftsfähige, energieeffiziente und damit klimaschonende Technologie. Das Heizen mit Fernwärme spart 229 Gramm CO2 pro verbrauchter Kilowattstunde im Vergleich zu einer einzelnen Gasheizung. Der Grund: Die Erzeugung erfolgt nach dem hocheffizienten Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, bei dem auch Strom produziert wird. Dies führt insgesamt zu deutlichen CO2-Einsparungen im Vergleich mit einer separaten Strom- und Wärmeproduktion. Der so genannte Primärenergiefaktor für die Fernwärme ist daher sehr niedrig. Das hat Vorteile für den Hausbauer. Denn er muss zur Einhaltung der Energiesparverordnung weniger Aufwand für die Dämmung betreiben.


