Im neuen Jahr kommt es an auf persönliches Engagement, auf stillen Einsatz und große Hilfe
Für Oberbürgermeister Knut Kreuch beginnt ein neues Jahr nicht erst am Neujahrstag, denn schon lange vorher weiß das Gothaer Stadtoberhaupt, mit welchen Zielen die Stadt im neuen Jahr antreten will, welche Visionen es gibt, um Gotha noch liebens- und lebenswerter zu machen. In den letzten Jahren hat der Oberbürgermeister immer wieder die Jahreszahl genommen und daraus ableitend beginnende oder endende Bau- und Wunschprojekte vorgestellt. Im Jahr 2022 wird es wiederum diese baulichen Zielstellungen und politischen Wegweisungen, auch kulturelle Leuchttürme geben, aber in einer Zeit, wo die Stadtpolitik sich mit Sorgen trägt über den Zusammenhalt der Gesellschaft, über Risse und Gräben, die sich durch Familien, Freundschaften und Vereine ziehen sowie eine Endsolidarisierung von Nachbarschaften und Arbeitsteams, müssen neue Ansprüche gelten.
Aus diesem Grunde hat Oberbürgermeister Knut Kreuch für das Jahr 2022 genau 22 Ziele formuliert, die jeder Bürger in 20 Minuten erledigen kann. „Meine Ziele sind für jeden zu schaffen, egal welchen Alters, egal welcher Bildung, egal welchen Einkommens. Es sind 22 Gotha-Ziele, für die ich 20 Minuten benötige und ich kann in dieser Zeit Gutes tun für mich und für die gesamte Stadtgesellschaft. Es ist egal, ob man sich an diese 22 Dinge jeden Monat heranwagt oder ob man nur einmal im Jahr dafür Zeit findet. Jeder, der sich für die 22 Vorschläge seine 20 Minuten Zeit nimmt, wird 22mal dafür belohnt werden“.
Und wie lauten die 22 Vorschläge des Oberbürgermeisters? Los geht’s:
1. Innenstadt-Einkaufsbummel machen
Die Innenstadt lebt, wenn die Menschen dort einziehen und bummeln. Deshalb ist es gut, immer wieder in die Innenstadt zu gehen und die kleinen Dinge des Lebens abzuholen. Es reichen 20 Minuten, um ein gutes Geschäft zu finden und schöne Dinge zu kaufen.
2. Leser werden
In der Stadt-Bibliothek „Heinrich Heine“ gibt es tollen Bildungsstoff, Ausleihen heißt darum die Devise und 20 Minuten genügen, um ein tolles Buch oder ein Spiel zu finden und um einen Leserausweis zu beantragen.
3. Postkarten schreiben
Seit Martin Luthers Bibelübersetzung vor 500 Jahren lieben wir die deutsche Sprache und nirgendwo ist sie schöner gesetzt als in Handschrift. Also 20 Minuten Zeit nehmen, ein Gotha-Bildpostkartenmotiv suchen, beschreiben und Freunde einladen, Gotha zu besuchen.
4. Foto per Handy versenden
Für ganz schnelle Typen, rasch Fotos von Gothas schönsten Ecken knipsen und 20 Minuten Zeit geben, für den, wer als erster den Ort errät, welcher auf dem Foto zu sehen ist – den sollte man nach 20 Minuten mit einer kleinen Überraschung belohnen.
5. Gaststätte aussuchen
Gotha hat eine große internationale Küche zu bieten, da reichen 20 Minuten, um sich zu informieren, in welcher Gaststätte oder welchem Café man wann und wie am besten einkehren kann, um sich richtig verwöhnen zu lassen.
6. Kunstwerke bestaunen
Für die weltweit bedeutenden Kunstsammlungen der Stiftung Schloss Friedenstein sind 20 Minuten viel zu wenig, deshalb ein Kunstwerk aussuchen und 20 Minuten mit dem Gemälde, der Plastik oder dem Tierpräparat in Zwiesprache gehen, das öffnet Horizonte.
7. Für Ordnung und Sauberkeit sorgen
20 Minuten alle 2 Wochen die Straße kehren, 20 Minuten die Woche vor dem Haus Müll entfernen oder Blätter entsorgen. Keine 20 Minuten darauf verwenden einen Papierkorb für den Hausmüll zu suchen und 20 Minuten ordentlich Wertstoffe entsorgen, das ist Nachhaltigkeit.
8. „Rathaus-Kurier“ lesen
Um gut informiert zu sein, sollte man amtliche Mitteilungen lesen, die jeden Monat kostenlos jeden Haushalt erreichen. Im Amtsblatt der Stadt erfährt man einfach mehr über das, was geplant ist und über das, was erreicht wurde – eben die beste Bürgermitsprache und Information.
9. An Gräbern gedenken
Die Friedhöfe unserer Stadt sind Orte innerer Einkehr, auf ihnen ruht das Miteinander von Generationen. Friedhöfe durch Grabpatenschaften zu erhalten schafft Verbundenheit und gibt dem eigenen Leben mehr Sinn und Wert.
10. Lichter sehen
Die Stadt stellt auf nachhaltige Straßenbeleuchtung um und will Ende des Jahres 2022 damit fertig sein. Nicht nur die Straßenlaterne wird dabei neu leuchten, sondern auch der Hauptmarkt und die Innenstadt zur Weihnachtszeit.
11. Seele baumeln lassen in der Orangerie
Er ist einer der schönsten Blütengärten Europas und blüht seit 275 Jahren in Gotha. Wer 20 Minuten in der Orangerie Gothas verbringt, tankt Kraft für eine ganze Woche und gibt dem täglichen Miteinander eine ganz besondere Farbe.
12. Friedenskuss umarmen
Der „Friedenskuss“ ist nicht nur eine Praline, sondern ein besonderes Zeichen für zwei Menschen. Aufzuspüren am Portal des Schlosses Friedenstein oder über der Tür einer großen Bank in der Querstraße. Doch Menschen umarmen, kann man überall.
13. Klein und Groß eine Geschichte vorlesen
Ob selbstgeschrieben oder in einem Buch gefunden, ganz egal. Wer sich 20 Minuten Zeit nimmt, um einem anderen Menschen eine Geschichte vorzulesen, seine Reaktionen zu spüren, der weiß, wie wertvoll gemeinsame Zeit sein kann.
14. Einsame besuchen
Es gibt Menschen in unserer Stadt ohne Verwandte. Es gibt Menschen, wo Freunde weit entfernt leben und es gibt Menschen, die zwar viele Bekannte haben, aber dennoch niemand kommt. Einem solchen Menschen 20 Minuten Zeit zu schenken, kann neue Freundschaft schaffen.
15. Baum pflanzen
Nicht nur reden über das Klima, sondern entweder 22 Büsche und Sträucher pflanzen und pflegen oder einem Baum, den man selbst gepflanzt hat, immerwährende Aufmerksamkeit und Pflege widmen, dass schafft täglich 20 Minuten Freude.
16. Über Baustellen freuen
Das ist die außergewöhnlichste Vorstellung für viele Menschen, doch gebaut wird nicht, damit Autos stecken bleiben, sondern gebaut wird, damit in der Erde verschwindet, was jeder braucht und Mensch und Verkehr sicher sind.
17. Heimat verschenken
Dem Suchenden zum Ziel helfen, dem Neugierigen die Stadt erklären, dem Ausländer Sitten und Bräuche der Einheimischen zeigen, dem nörgelnden Einheimischen die Augen öffnen und den Unbekannten auf Entdeckungstour Gotha einladen, das ist lohnenswert.
18. Kirchentüren aufstoßen
Meist sind sie nur angelehnt, nicht verschlossen und doch verbergen sich hinter den großen Türen Gothscher Kirchen tiefe Eindrücke für Einheimische und Fremde. 20 Minuten den Alltag vergessen, Glauben finden und Kraft tanken, das bieten Kirchen auf besondere Art und Weise.
19. Familiengeschichte erforschen
Nicht feststellen, „das hätte Oma noch gewusst“, wenn es zu spät ist, sondern jetzt zu Forschern werden und die eigene Geschichte der Familie, von Zu- und Auswanderung, von vielen Vätern und Müttern aufdecken und so Familiengeheimnisse aufspüren.
20. In Bewegung bleiben
Ob einzeln oder in der Gruppe, ob auf Waldwegen oder im Volkspark-Stadion, ob auf dem Fahrrad oder beim schnellen Spaziergang, es lohnt sich fit zu bleiben, dem Körper Bewegung zu gönnen und da sind 20 Minuten am Tag ein wunderbarer Ausgleich.
21. Navigationsgerät programmieren
Mancher denkt immer noch, das Navigationsgerät wäre die fremde Stimme, die zum Ziel führt. Ganz das Gegenteil ist der Fall, das Navigationsgerät macht die Farben der Gothaer Kartografie lebendig. Berge sind braun, Täler grün und Wasser ist blau – los geht’s auf Farbreisen.
22. Tiere lieben und Patenschaft starten
Nicht jeder hat die Zeit und die Räume sich ein eigenes Tier zu halten, da sind 22×20 Minuten viel zu kurz. Aber, unser Tierpark bietet neben einem entspannten Spaziergang auch so manche Tierpatenschaft, die sich immer wieder erneuern lässt.