Oberbürgermeister gratuliert zum Jubiläum
In einer persönlichen Glückwunschadresse hat Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Mitgliedern des Betriebsrates, den Vorständen, Aufsichtsräten und Mitgliedervertretern der GOTHAER Versicherungen zum 200. Geburtstag gratuliert. “Kaum eine Stadt hat geschafft, was Gotha passierte. Unser Stadtname ist zur Marke für wirtschaftliche Kompetenz geworden“ so Oberbürgermeister Knut Kreuch, der in seinem Glückwunsch weiter formuliert:
„Unsere altehrwürdige Stadt mit dem gewaltigen Zukunftspotential freut sich, dass hier am 2. Juli 1820 die ‚Feuerversicherungsbank für den deutschen Handelsstand‘ ins Leben gerufen worden ist und sich zu einem Erfolgsmodell entwickelte, dass auch nach 200 Jahren noch vom Gedanken der Gegenseitigkeit getragen wird. Seit nunmehr 200 Jahren ist Gotha mit dem Unternehmen verbunden, denn am 18. Oktober 1820 konnte, die, von der Stadtregierung Gotha, genehmigte Verfassung veröffentlicht werden.
Gotha und die GOTHAER haben die deutsche Versicherungswelt revolutioniert, von hier aus ging der Gedanke der ersten Lebensversicherung um die Welt, hier begannen Neuentwicklungen in der Versicherungsmathematik, der Versicherungsmedizin oder der Kraftfahrzeugversicherung, die noch heute gültig sind. 1820 bis zum Verbot im September 1945 war die GOTHAER über 125 Jahre in ihrer Gründungsstadt zu Hause und trägt in sich deren klangvollen Namen. So ist auch Gotha sprichwörtlich zu einer erfolgreichen Marke geworden …“
Der Oberbürgermeister nimmt auch konkret Bezug auf die Rückkehr der GOTHAER, die er selbst während vieler Momente als Augenzeuge erlebte. Bereits im November 1989, wenige Tage nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze, kam Dr. Harro Frels als Botschafter der GOTHAER nach Gotha. Er hatte vom Vorstand den Auftrag mit der Stadt Gotha über die Rückkehr der GOTHAER in ihre Gründungsstadt zu verhandeln. Im Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Harald Taubenrauch erhielt die GOTHAER das Angebot, die Villa Albany in der Bahnhofstraße zu übernehmen, die jedoch erst nach umfassender Sanierung 1990-1992 als Bezirksdirektion bis 2018 genutzt werden konnte. Die GOTHAER war damit noch vor der VICTORIA des Gothaer Ehrenbürgers Dr. Edgar Jannott, die erste gesamtdeutsche Versicherung, die in Gotha im Juni 1990 ein Büro übernahm, das sich unter Leitung von Jürgen Jaddatz zuerst im „Klubhaus der Jugend“ (Mozartstraße 1) und wenig später in der Gartenstraße 46-52 im Haus der ZBO befand.
Bereits im Herbst 1990 kamen der damalige Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Peiner und der Vorsitzende des Aufsichtsrates Prof. Dr. Wilhelm A. Klein zum Antrittsbesuch ins Gothaer Rathaus, wo sie von Bürgermeister Werner Kukulenz empfangen wurden. Thema des Gespräches war die Vorbereitung der ersten Sitzung der Mitgliedervertretung seit 1944 in der Gründungstadt, die im Mai 1991 stattfand. Im Zuge dieser Mitgliedervertreterversammlung wurde durch Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süßmuth das neue Arnoldi-Denkmal des Künstlers Prof. Bernd Göbel am Arnoldiplatz eingeweiht. Den Kontakt zu Bernd Göbel hatte damals Dr. Harro Frels hergestellt.
Im Jahr 1991 kaufte die GOTHAER ihren alten Versicherungspalast des Architekten Bruno Eelbo in der Bahnhofstraße 3a und begann mit einer millionenteuren Sanierung des Gebäudes, welches seit einigen Jahren des Thüringer Finanzgericht und das Sozialgericht Gotha beherbergt. Da sich die GOTHAER schon damals in einer Konzentration ihrer Beteiligungen befand, gelang es nicht den Hauptsitz des Unternehmens wieder in die Gründungsstadt zu verlegen, weil bereits Ende der 90er Jahre entschieden worden ist, dass sich die GOTHAER mit anderen Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit am Versicherungsstandort Köln zusammenschließen wird. Aus diesem Grunde gab es eine Menge Devotionalien die alle in Gotha durch den rührigen Archivar der Gothaer Günter Gottschalk zusammengetragen worden sind. Er richtete im Souterrain des sanierten Versicherungshauses das 1. Deutsche Versicherungsmuseum ein, das die GOTHAER vom September 1996, über zehn Jahre, bis zum 31.12.2006 betrieb. Seither ist in neuen Räumen unter Federführung eines rührigen Fördervereins mit Unterstützung der GOTHAER und es Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft das Deutsche Versichungsmuseum „Ernst Wilhelm Arnoldi“ entstanden. Die deutsche und europäische Versicherungswirtschaft befindet sich seit etwa 20 Jahren in einer enorm schwierigen Lage, worunter insbesondere die 1827 in Gotha gegründete Idee der Lebensversicherung zu leiden hat, weil das sinkende Zinsniveau der Lebensversicherung das Leben raubt.
Am 1. Juli 1995 fand wieder eine Sitzung der Mitgliedervertretung in Gotha statt, in deren Zusammenhang die GOTHAER eine Förderung zur Einweihung der Gothaer Wasserkunst am Schlossberg bekanntgab sowie mit einem Kapital von 1 Million DM die Gründung der Kulturstiftung Gotha anlässlich ihres 175-jährigen Bestehens förderte. Zehn Jahre lang hat die GOTHAER mit 600.000 DM nun Projekte von Kunst und Kultur in Gotha gefördert, 2006 erfolgte die Umstellung dieser Initiative auf eine Bürgerstiftung die von mehr als 400 Förderern jährlich unterstützt wird.
Die Mitgliedervertretung das höchste Organ des Vereins auf Gegenseitigkeit tagte in Gotha 1991, 1995, 2008, 2014 und 2018. Am 30. Juni 1995 und am 3. Juli 2014 wurden Vorstand und Aufsichtsrat durch eine Eintragung im Goldenen Buch der Stadt Gotha geehrt. Nach sechzig Jahren gab es wieder Wahlen in Gotha, so wurde am 4. Juli 2014 Prof. Dr. Werner Görg zum Nachfolger von Dr. Roland Schulz als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gothaer Versicherungsbank VVaG gewählt, ebenso wie in Gotha Dr. Karsten Eichmann als Vorstandsvorsitzender die Nachfolge von Prof. Dr. Görg antrat. Auf der Mitgliederversammlung am 22. Juni 2018 in Gotha übernahm Wilm-Hendric Cronenberg den Vorsitz des Präsidiums der Gothaer Versicherungsbank VVaG von Dr. Martin Willich, so dass in den letzten Jahren wichtige Personalentscheidungen des Konzerns in Gotha entschieden worden sind.
Seit der Friedlichen Revolution 1989 und der Deutschen Einheit 1990 ist die GOTHAER auch wieder in Gotha zu Hause. Auch in den letzten Jahren haben wir schwere Schicksalsschläge durch die andauernde Krise der Versicherungswirtschaft hinnehmen müssen, denn der Sitz der Bezirksdirektion Gotha der GOTHAER wurde nach Leipzig verlegt, was tiefe Wunden und Erinnerungen hervorgerufen hat. Trotzdem sind wir mit unseren erfolgreichsten Unternehmen intensiv verbunden, die GOTHAER hat seit 1990 Gewerbesteuer in Gotha gezahlt, die Kulturstiftung Gotha mit einem Stiftungskapital ins Leben gerufen und durch jährliche Spenden erhalten. Das Deutsche Versicherungsmuseum „Ernst Wilhelm Arnoldi“ erhält seit Jahren Förderungen und die Verfassung einer „Modernen Stadtgeschichte Gothas“ ist nur mit Zustiftung der GOTHAER durchführbar.
„Ich wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GOTHAER genauso wie der Gründungsstadt Gotha, das der Satz ihres Gründers Ernst Wilhelm Arnoldi
‚Für andere leben, heißt sich selber leben‘
auch im nächsten Jahrhundert seine tragende Kraft besitzen möge“, so Oberbürgermeister Knut Kreuch in seinem Glückwunschschreiben.