Ansprache des Oberbürgermeisters der Stadt Gotha Knut Kreuch zur Coronakrise

Liebe Gothaerinnen, liebe Gothaer,

wenn die Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident eines Landes sich fast jeden Tag in Fernsehansprachen an ihre Bürger wenden, dann muss etwas Besonderes in diesem Land vor sich gehen. Das ist der Fall, denn wir sind in einer Ausnahmesituation. Sie haben das persönlich schon gemerkt und Sie merken das jeden Tag, wenn Sie sich in unserer Stadt bewegen. Und so ist es auch für mich als Oberbürgermeister der Stadt Gotha in dieser Zeit nicht ganz einfach, die Geschicke dieser Stadt zu leiten, denn die Stadt muss am Leben erhalten werden, auch wenn eine gefährliche Krankheit derzeit ihr Unwesen treibt.

Es ist wichtig, dass die Bürger unserer Stadt sich in dieser Zeit solidarisch zeigen. Das alte, in Gotha geborene Wort von 1875, Solidarität, bekommt einen ganz neuen Klang! Mehr miteinander als gegeneinander und Sie wissen ja auch selbst durch die ganzen Veröffentlichungen in den Medien, was Deutschland derzeit bewegt: wer hat wieviel von welchem Produkt zu Hause? Doch fragen Sie sich doch mal ehrlich, ist das wirklich wichtig?

Wichtig ist doch jetzt eigentlich, dass wir die unterstützen, die in dieser Krise so viele Probleme haben. Unsere Wirtschaftsförderung arbeitet weiter um die Unternehmen dieser Stadt zu beraten. Unsere KulTourStadt ist da, um mit den Touristikunternehmen gemeinsam zu beraten – wie geht es nach dieser Krise weiter? Die Mitarbeiter im Schloss Friedenstein arbeiten daran – was entdecken wir in dieser Zeit um es nach der Krise herauszubringen und zu zeigen, was Gotha als Welterbe zu bieten hat.

Es sind so viele kleine Dinge, die die Menschen beschäftigen. Fast alle Geschäfte unserer Stadt müssen schließen. Lebensmittelläden, alles was zum täglichen Leben notwendig ist, bleiben geöffnet. Natürlich sollen wir die Kontakte vermeiden mit anderen. Es ist jetzt die Zeit, um allein oder zu zweit, das zu machen, was man gerne möchte. Nicht unbedingt sich zu treffen in großen Versammlungen – das ist untersagt, nicht dorthin zu gehen, wo viele Menschen sind und vielleicht sich auch einmal zurückzuhalten.

Tun Sie das, was Sie gern schon immer mal allein oder zu zweit tun wollten. Sie können jetzt, vielleicht weil Sie nicht Ihrer Arbeit nachgehen können, nicht den geliebten Freizeitaktivitäten nachgehen können, in Haushalt und Wohnung das machen, was Sie schon immer aufgeschoben haben, wo Sie schon immer gesagt haben „Es wird schon, das machen wir morgen“. Machen Sie das jetzt! Denn dann sind Sie nach der Zeit der Krise frei von solchen Belastungen.

Sie können natürlich mir auch helfen in dieser Stadt, in dem Sie an den DSD-Plätzen nicht das ablagern, was Sie schon immer mal aus der Wohnung weghaben wollten, sondern, dass Sie dort nur das hinbringen, was wirklich dort hingehört.

Es kommt auf jeden von uns an, wie wir mit dieser Krise umgehen und ich bin sehr nah bei den Unternehmerinnen und Unternehmern unserer Stadt, die wirklich um die Existenz ihres kleinen Geschäftes oder ihres großen Unternehmens kämpfen. Wenn Opel, wenn VW ihre Produktionen stilllegen, dann hat das natürlich Auswirkungen auf diese Stadt – und glauben Sie mir – nicht nur auf dieses Jahr. Das hat Auswirkungen auf Jahre, wie wir uns aufstellen. Wir werden keine Steuereinnahmen in den Größen haben, wie wir sie geplant haben. Wir werden an manchen Ecken „den Gürtel enger schnallen müssen“, wie man so schön sagt. Aber trotzdem glaube ich, dass Gotha eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibt, wenn Sie, wenn ich und wenn jeder einzelne seinen Beitrag dazu bringt.

Wenn wir auf das Gothardusfest verzichten müssen in diesem Jahr, dann schalten Sie einfach auf Ihrem Computer die Feste der letzten Jahre ein. Geben Sie bei Youtube oder auf irgendeinem Kanal „Gothardusfest“ oder „Europeade“ ein. Erfreuen Sie sich dieses Jahr an den Bildern und nehmen Sie etwas mit von dieser damaligen Vorfreude und diesem Lebensgefühl! Das wird Ihnen helfen auch über diese Tage zu kommen.

Ich danke allen Eltern unserer Stadt, die es unseren Erzieherinnen, Erziehern und den Leitern der Einrichtungen einfacher gemacht haben, mit der Krisensituation umzugehen. Ja, wir sichern die Notsituation in den Kindertagesstätten und den Kindergärten. Aber danke den Eltern, die uns sehr geholfen haben und ihre Kinder in sicherer Obhut untergebracht haben.

Danke auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die jetzt immer noch im Team zusammenstehen und alle Belange erledigen, auch wenn die Rathäuser geschlossen sind. Wenn Sie uns brauchen, rufen Sie uns an! Schicken Sie uns eine e-mail. Wir sind erreichbar, auch wenn wir nur noch wenige sind. Wir werden das Leben in dieser Stadt aufrechterhalten.

Und schauen Sie auch den Bauleuten zu! Auch die bleiben so lange es wie geht auf ihrer Baustelle, ob in der Friedrichstraße oder am Hauptmarkt. Wir werden weiter bauen, weil sonst Baukosten explodieren und wir die Kosten nicht mehr in den Griff kriegen. Und wir wollen weiter arbeiten für diese Stadt.

Ich denke, das ist auch wichtig, weil auch nach der Krise gibt es ein weiter und jeder von uns kann seinen Beitrag leisten. Ich bitte sich nochmal – bleiben Sie solidarisch! Vermeiden Sie große Menschenansammlungen, gehen Sie nicht dorthin wo Sie denken, es tritt eine Gefahr auf, sondern informieren Sie sich einfach gut mit den vielen Möglichkeiten über das, was vor uns steht.

Fast jeden Tag kommen neue Meldungen, lassen Sie sich dadurch aber nicht verunsichern! In Gotha gibt es bisher keinen Fall, den ein Bürger dieser Stadt betrifft und dafür sind wir dankbar. Aber es kann sich schon heute nach meiner Ansprache ändern. Wir werden auch dann mit diesen Fällen vorsichtig umgehen und werden dafür sorgen, dass Bürgerinnen und Bürger nicht gefährdet werden.

In diesem Sinne danke für das Miteinander und Kopf hoch, es ist ganz wichtig, jetzt, in dieser Situation zu zeigen, wir Gothaer machen alles selbst und stecken den Kopf nicht in den Sand.

Herzlichen Dank

Ihr
Knut Kreuch

Gotha, den 19. März 2020

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2 thoughts on “Ansprache des Oberbürgermeisters der Stadt Gotha Knut Kreuch zur Coronakrise

  • Klaus Schweiger

    Eigentlich sollte man derart nutzlose Kommentare wie die Äußerungen von Herrn Hausmann nicht
    kommentieren. Nur so viel: Wenn in Gotha die Unternehmen insolvent gehen, wird es so viel Leid
    durch Arbeitslosigkeit geben, dass auch bei Herrn Hausmann die Lichter ausgehen. Trotz aller Nervosität
    sollte man das Denken in Zusammenhängen nicht vernachlässigen. Man kann Herrn Kreuch ablehnen,
    das ist aber eine persönliche Meinung und sollte nicht als Verallgemeinerung publiziert werden. Man sollte
    die Wortmeldung des Oberbürgermeisters erst verstehen und dann kommentieren. Ich hoffe, dass Herr
    Kreuch Gotha noch lange erhalten bleibt. In der Vergangenheit hat Herr Kreuch so viel persönlichen Einsatz
    für Gotha eingebracht, wie kein Amtsträger vor ihm. Wenn Herr Hausmann das wünscht, wird Herr Kreuch
    seine Ansprache unter Einbeziehung aller persönlichen Probleme der einzelnen Bürger wiederholen. Er hat ja sonst nichts zu tun.

    Antwort
  • Peter Hausmann

    Da hat der Bürgermeister doch glatt vergessen, die Bürger der Stadt einzubeziehen. Sowas dummes aber auch. Wirtschaft – check, Adel – check, Gothardusfest – check, Touristen – check, Ordnung und Sauberkeit – check.
    Die Ärmsten, die armen Familien, die Geflüchteten, die ganzen Senioren, die Risikogruppen, die Schwächsten unserer Gesellschaft? Und nimmt noch das Wort Solidarität in Mund. Schämen Sie sich! Aber das ist typisch für die maßlose Arroganz eines Knut Kreuchs.

    „Sie haben das persönlich schon gemerkt und Sie merken das jeden Tag, wenn Sie sich in unserer Stadt bewegen.“ –
    Herr Kreuch, merken Sie denn wirklich nichts? Genau darum geht es doch. Die Leute sollen zu Hause bleiben. Haben Sie die Ansprachen auch nicht gesehen?

    „Sie können natürlich mir auch helfen in dieser Stadt, in dem Sie an den DSD-Plätzen nicht das ablagern, was Sie schon immer mal aus der Wohnung weghaben wollten, sondern, dass Sie dort nur das hinbringen, was wirklich dort hingehört.“ – Die Wertstoffhöfe haben zu, Knut.

    “ ich bin sehr nah bei den Unternehmerinnen und Unternehmern unserer Stadt“ – Genau das. Andere interessieren Sie nicht wirklich. Senioren, pah, würden Sie sich um senioren kümmern, würden Sie sich darum kümmern, dass sie versorgt sind. Mit genügend Pflegepersonal, mit medizinischer Infrastruktur, und nicht wo man 12 Monate auf ein Termin beim Facharzt warten muss.

    Sie sollten ENDLICH kein Oberbürgermeister mehr sein. Ihr Verhalten und ihr Einfluss, besonders hintenrum, grenzt meines Erachtens an Kriminalität.

    Antwort

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