Sie sind zurück! Sonderpräsentation der fünf Gemälde aus dem Gothaer Kunstraub von 1979

Herzogliches Museum Gotha

Montag, 20.01.2020, 14 bis 20 Uhr
Dienstag, 21.01.2020 bis Sonntag, 26.01.2020, 10 bis 16 Uhr

Nach über 40 Jahren sind die fünf Gemälde aus dem „Gothaer Kunstraub“ von 1979 wieder zurück in Gotha. Die Öffentlichkeit kann die Rückkehrer ab heute, 20. Januar, von 14 bis 20 Uhr im Herzoglichen Museum besichtigen. Die Sonderpräsentation, für welche die Dauerausstellung der Niederländer teilweise abgebaut wurde, ist bis Sonntag, 26. Januar, täglich von 10 bis 16 Uhr zu sehen. In diesem Zeitraum werden zusätzlich Führungen zur kunsthistorischen Bedeutung der Werke angeboten sowie ein Vortrag des Gothaer Oberbürgermeisters Knut Kreuch, der maßgeblich an der Rückkehr der Gemälde mitgewirkt hatte.

Der in diesem Zeitraum eingenommene Eintritt kommt der Restaurierung der Gemälde zugute, die umgehend nach der Sonderpräsentation erfolgen soll. Bevor die Bilder wieder Teil der Dauerausstellung werden, ist ab Ende Mai 2021 eine umfassende Ausstellung geplant, die auch die Hintergründe des Diebstahls und

– soweit aufgeklärt – den zwischenzeitlichen Verbleib der Gemälde thematisieren soll.

Stimmen zur Rückkehr der Gemälde:

„Die unverhoffte Rückkehr der Bilder nach 40 Jahren ist ein großer Glücksfall – nicht nur für Friedenstein und Gotha, sondern für das ganze Kulturland Thüringen. Es kehren bedeutende Meisterwerke von großem kunsthistorischem Wert zurück. Sie füllen eine schmerzliche Lücke in der seit 350 Jahren erhaltenen historischen Sammlung.“

Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen

„Wer die Chance nicht ergreift, die das Leben ihm gibt, hat die Zukunft verspielt. Wenn ich mit meinem Handeln einen kleinen Beitrag leisten konnte, damit Gotha in der deutschen Kulturlandschaft den Platz wieder einnehmen kann, der ihrer Kunstsammlung zusteht, dann war alles richtig. Ich wünsche mir, dass alle Beteiligten erkennen, was jetzt zu tun ist – Gotha braucht eine neue Entwicklung, hin zum Welterbe.“

Knut Kreuch, Oberbürgermeister der Stadt Gotha

„Die Ernst von Siemens Kunststiftung ist bekannt für ihr schnelles und unkompliziertes Agieren, das ihr Stifter ermöglicht hat. Nur so ist es in einem einzigartigen Förderprojekt gelungen, Expertise und Mittel vorzuhalten, die zur unversehrten und bedingungslosen Rückkehr der Gemälde geführt haben. Ich danke allen Beteiligten für die vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit!“
Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung

Hintergrund

Die Gemälde waren in der Nacht zum 14. Dezember 1979 aus der Dauerausstellung im Gothaer Schloss Friedenstein gestohlen worden. Die Werke galten seitdem als verschollen und wurden in internationalen Verlustkatalogen und Fahndungslisten geführt. Trotz umfangreicher Untersuchungen konnte dieser „größte Kunstraub in der Geschichte der DDR“ nie aufgeklärt werden.

Über einen Anwalt waren im Juli 2018 anonyme Personen an den damaligen Stiftungsratsvorsitzenden und Oberbürgermeister von Gotha, Knut Kreuch, herangetreten, um die fünf Gemälde zum Kauf anzubieten. Unter größter Diskretion führte dieser seitdem mit finanzieller und fachlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung Verhandlungen zur Rückführung der Kunstschätze. Ende September 2019 kam es im Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen in Berlin zur Übergabe der Gemälde mit dem Ziel, ihre Authentizität zu prüfen.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen konnten die Authentizität der fünf gestohlenen Gemälde zweifelsfrei bestätigen. Die Bilder befinden sich in einem relativ guten Zustand. Kunsthistorische Analysen legen zudem eine neue Zuschreibung (Frans Hals) und zwei Abschreibungen (Jan Brueghel der Ältere und Jan Lievens) nahe. Nachdem die Bilder 40 Jahre lang der Forschung entzogen waren, wird damit gleichzeitig eine wissenschaftliche Debatte eröffnet, die in naher Zukunft weitere Ergebnisse erwarten lässt. Die zum Teil utopischen Werteinschätzungen der Gemälde in den letzten Jahrzehnten waren jedoch nie real.

Am vergangenen Freitag erfolgte auf einer Pressekonferenz im Berliner Magnus-Haus, Sitz der Ernst von Siemens Kunststiftung, die offizielle Übergabe. Danach kehrten die Gemälde wieder zurück nach Gotha.

Ausführliche Informationen zur Rückkehr, den fünf Gemälden und den Untersuchungen der letzten Monate entnehmen Sie bitte der Pressemeldung vom 17. Januar 2020.

Die Informationen im Überblick: 

Sie sind zurück!

Sonderpräsentation im Herzoglichen Museum

Montag, 20.01.2020, 14 bis 20 Uhr

Dienstag, 21.01.2020 bis Sonntag, 26.01.2020, 10 bis 16 Uhr

Meister oder nicht?
Sonderführungen zur kunsthistorischen Bedeutung der Gemälde

Dr. Timo Trümper

Donnerstag, 23.01.2020, 15 Uhr

Sonntag, 26.01.2020, 15 Uhr

kostenfrei zzgl. Eintritt

Welterbe Gotha! Geraubt. Geplündert. Ganz vergessen!
Vortrag von Oberbürgermeister Knut Kreuch

Freitag, 24.01.2020, 19 Uhr

Angesichts der spektakulären und glücklichen Heimkehr der „Gotha-Gemälde“, die im Jahr 1979 aus den Gothaer Kunstsammlungen entwendet worden sind, bleiben viele Fragen ungelöst. Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch ist Augenzeuge dieser spannenden Geschichte. In einem Vortrag am Freitag, 24. Januar 2020, spannt Gothas Stadtoberhaupt den Bogen von der Geschichte der Sammlungen und den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, die durch Verluste, Entnahmen, Verlagerungen und Heimkehr, bis hin zum spektakulären Raub von 1979 geprägt waren.

„Nur auf 1979 zu blicken, ist zu kurz geschaut“, so der Oberbürgermeister. „Die Verluste Gothas begannen viel früher und haben maßgeblich dazu beigetragen, den Wert der Gothaer Sammlungen im internationalen Maßstab zu verdrängen. Die Rückkehr der Gemälde muss der Aufbruch ins Welterbe werden“, so der leidenschaftliche Kunst- und Kulturliebhaber Knut Kreuch.

Der Vortrag findet am Freitag, 24. Januar 2020, um 19 Uhr im Herzoglichen Museum zu Gotha statt. Karten für den Vortrag sind zum Preis von 20,00 Euro an der Schlosskasse sowie der Kasse des Herzoglichen Museums ab 21. Januar 2020 erhältlich. Der Erlös des Vortrags fließt der Restaurierung der Gemälde zu.



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