Die Fraktion der Freien Wähler (FWG)/Piraten begrüßen ausdrücklich die Aktionen der jungen Fridays-for-Future-Bewegung in Gotha. Junge Menschen machen eindrücklich auf die bestehende und sich verschärfende Klimakrise und den sinkenden Zusammenhalt in der Bevölkerung mit ideenreichen und friedlichen Aktionen aufmerksam. Ziele wie nachhaltige Entwicklung, Beteiligung aller Menschen und die Stärkung des sozialen Miteinanders sind auch Leitthemen der politischen Arbeit der FWG/Piraten-Fraktion im Gothaer Stadtrat.
Am gestrigen Sonntagnachmittag (30.06.2019) trafen sich Schülerinnen und Schüler der Fridays for Future-Bewegung aus Gotha, um gemeinsam mit Passanten und Familien einen Teil des unteren Hauptmarkts mit Kreide zu gestalten. Dabei ging es ihnen nach Aussagen von Lina Staab (16 Jahre alt, eine Organisatorin dieser Aktion) darum, auf die Probleme der Zukunft aufmerksam zu machen und mit Passanten dazu ins Gespräch zu kommen. Sie möchten, dass die Menschen sich mit Umweltschutz, nachhaltigem Konsum, Stadtgärten und gelingenden Formen des Verweilens in der Innenstadt auseinandersetzen: Durch Aktionen wie diese erhoffen sie sich Unterstützung durch die Erwachsenen bei der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft. Deshalb wählten sie Kreide als „Sprachrohr“ – kindliche Kreidezeichnungen als Symbol des Friedens und der Zukunft. Mit Kreide schrieben sie ihre Botschaften und Fragen auf den Asphalt. Kinder kamen hinzu und malten mit und Familien blieben stehen. Gespräche entwickelten sich und der Hauptmarkt in Gotha war an diesem Sonntagnachmittag nicht wie so oft menschenleer, sondern ein Ort des Austauschs, der Begegnung und des Spiels.
Am Montagvormittag (1.07.2019) gegen zwölf Uhr rückte auf dem unteren Hauptmarkt die Feuerwehr an, um die Kreidezeichnungen zu entfernen. Auf Nachfrage eines unserer Fraktionsmitglieder, wer dies in Auftrag gegeben habe, wurde auf das Büro des Oberbürgermeisters verwiesen. Den Feuerwehrmännern war dieser Einsatz offensichtlich unangenehm. In einem kurzen Gespräch verriet man: „Wir haben viermal nachgefragt, ob das wirklich sein muss.“
Wir als Fraktion der Piraten /FWG üben heftige Kritik an diesem respektlosen Vorgehen der Stadtverwaltung und fragen uns, was die Stadtverwaltung zu solch einer drastischen Maßnahme bewog. Es mutet schon eigenartig an, wenn friedliche Kreidezeichnungen von uniformierten Feuerwehrmännern in einem offiziellen Einsatz entfernt werden. Da drängt sich die Frage nach der Angemessenheit und der zugrundeliegenden Motivation förmlich auf.
Wir fragen uns, warum die Stadtverwaltung diesen Weg als Reaktion auf die Kreideaktion der Schüler gewählt hat und warum mit öffentlichen Geldern „mit Kanonen“ (konkret Feuerwehrschläuchen) auf „Spatzen“ (Kreidezeichnungen und Botschaften) geschossen wird.
Ist es nach den hiesigen Vorschriften gestattet, einen Feuerwehreinsatz anzufordern, wenn kein Notfall vorliegt? Und Kreidezeichnungen, die in den nächsten Tagen vom Regen weggespült werden, sind sicher kein Notfall! Wird dieser Einsatz aus öffentlichen Mitteln finanziert? Welche Begründung hat die Stadtverwaltung hierfür? Ist die Meinung junger Menschen, die sich über ihre Zukunft Sorgen machen, so bedrohlich? Was genau wurde hier eigentlich so schnell und gründlich wie möglich beseitigt?
Wir als Fraktion der Piraten/FWG lehnen diesen Umgang der Stadtverwaltung mit den Aktionen der jungen Gothaer Fridays-for-Future-Bewegung ab. Die Jugendlichen wünschen sich einen Dialog mit der älteren Generation, eine Sensibilisierung für ihre Zukunftsthemen und Unterstützung. Zukunftsthemen, die heute durch die derzeitige Politik und Verwaltung gestaltet werden, aber deren Auswirkungen die jetzigen Jugendlichen und deren Kinder tragen werden.
Warum werden die Ziele, Haltungen und Forderungen der jungen Menschen nicht aufgenommen und respektvoll in einen Dialog überführt? Warum wird nicht die inhaltliche Auseinandersetzung seitens der Stadtverwaltung gesucht? Wir sollten auf die jungen Bürger eingehen und fragen, wie wir sie unterstützen können, anstatt sie zu bekämpfen. Mit Aktionen wie der Gründung eines Stadtgartens, Kleidertauschbörsen, Mülltrennaktionen im öffentlichen Raum usw. wollen die jungen Menschen diese Stadt ein bisschen lebenswerter machen. Das wollen wir auch! Die Fridays-for-Future-Bewegung handelt ausschließlich friedlich. Dies muss wertgeschätzt und respektvoll beantwortet werden!
Pressemitteilung der Fraktion Freie Wähler Gotha / Piraten im Stadtrat Gotha
Uns wundert das überhaupt nicht, wenn wir uns ansehen, wie Herr Kreuch auf unsere Anfragen bezüglich des Abrisses der Ausstellungshalle reagiert. Auf unseren berechtigten Einwände, die in keiner Weise unhöflich oder wertend formuliert waren, kam als Antwort: „Ihr Schreiben vom 15. Juni 2019 ist bei mir eingegangen. Ich werde weder auf dieses, wie auf weitere in dieser Art verfassten
Schreiben antworten.“ Die Stadtverwaltung wimmelt sämtliche Anfragen ab, wohlwissend, daß diese durchaus berechtigt sind.
Hier hat offensichtlich jemand noch nicht begriffen, daß die Zeiten, in denen man als Stadtoberhaupt schalten und walten konnte, wie man wollte, seit fast 30 Jahren vorbei sind!
Zeit, einen neuen OB zu wählen.
Und dann noch das:
https://www.gotha.de/service/aktuell/pressemitteilungen/pressemitteilung-detailansicht/article/auf_ein_wort_juni_2019.html
Ein solcher Widerspruch zwischen Bekundungen und tatsächlicher Absicht ist der Gipfel der Schamlosigkeit.
Ich war am 01,07. auch gerade auf dem Unteren Hauptmarkt und habe gesehen wie die Feuerwehr mit einem großen Auto die Kreideschriften und Zeichnungen entfernten. Es wurde, mittels Druckschlauch und Feuerwehrleuten, mit Besen, geschrubbt was das Zeug hält. Mathias Hey kam gerade aus seinem Büro und lief auf die Feuerwehr zu, er sah in meinen Augen, nicht so aus als ob er Kenntnis von diesem Einsatz hatte. Gern hätte ich gesehen wie und ob er sich zu dieser Aktion äußert, aber ich hatte einen Termin und ging weiter. Also wenn diese Anweisung wirklich von Herrn Kreuch, unserem Bürgermeister kam, ist das schon echt krass. Es gibt bestimmt wichtigere Dinge, für die man sorgen sollte und auch wenn die Meinung der Jugend und Kinder weggewischt werden, man wird sie nicht länger ignorieren können.