Das Bauhaus wirbt!
Die Ausstellung mit dem Titel „Das Bauhaus wirbt – Neue Typographie und funktionales Grafikdesign in der Weimarer Republik“ zeigt vom 01. März bis zum 12. Mai 2019 die Ausstrahlungswirkung des Bauhauses im Bereich der werblichen Auftritte mit zahlreichen originalen Druckbelegen der Bauhauszeit. Sie wird gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.
Bei funktionaler Gestaltung denkt man sofort an das Bauhaus. Deswegen verwundert es nicht, dass von Weimar und Dessau wesentliche Impulse auch für die typographische Formgebung ausgingen. Denn in den 1920er Jahren veränderte sich das Erscheinungsbild von Drucksachen fundamental: Mit der „Neuen Typographie“ setzte sich eine Bewegung durch, die sich klassischen Layout-Prinzipien verweigerte. Ziel war eine Optimierung der Drucksachen hinsichtlich ihrer Lesbarkeit, die Standardisierung in Schrifttypen wie Blattformaten und insgesamt eine Orientierung an der Deutschen Industrienorm (DIN). Die anachsiale Satzanordnung von bevorzugt serifenlosen Schrifttypen in größtmöglicher Klarheit, ohne ablenkenden Zierrat und mit der neusachlichen Fotografie als auffälligem Bildelement, setzte sich bei der werbetreibenden Wirtschaft durch und bestimmt unsere visuelle Sozialisation bis heute.
Das Bauhaus war deutschland- und weltweit die erste Einrichtung, die ihre Drucksachen konsequent nach den Prinzipien der Neuen Typographie gestaltete – fünf Jahre nach deren „Urknall“ durch ein Faltblatt der Dada-Künstler George Grosz und John Heartfield (1917). Die erste große Bauhaus-Ausstellung 1923 und die Einweihung des von Gropius entworfenen Schulgebäudes 1926 boten die willkommenen Anlässe, um Werbe- und Informationsschriften in einem unverkennbaren, neusachlichen Layout zu präsentieren. Zunächst formulierte der Bauhaus-Meister László Moholy-Nagy, der fortan federführend für das Grafikdesign der Einrichtung zuständig war, mit seinem Aufsatz „Die neue Typographie“ die programmatische Grundlage der Bewegung – und prägte mit seinem Aufsatztitel auch gleich ihren Namen.
Die Ausstellung „Das Bauhaus wirbt“ zeigt durchaus einige der wohlbekannten Ikonen der Neuen Typografie, bezieht aber auch weniger bekannte und eher schlichte Umsetzungen ein, um Spitze und Breite des Gebiets zu präsentieren. Brennpunkte sind die Grafikerszenen in Mitteldeutschland zwischen Magdeburg und Halle, rund um das „neue Frankfurt“ und den „Ring neuer Werbegestalter“. Neben Broschüren und Plakaten, Prospekten und Faltblättern zeigt die Präsentation auch die Ausstrahlung auf die Buchgestaltung und das Zeitschriftenlayout anhand einer Fülle von Schutzumschlägen und Illustriertentiteln, welche die „Neue Typografie“ in ihrer eigenen Weise adaptiert haben. Ein Ausblick dokumentiert anhand ausgewählter Beispiele, wie diese Gestaltungsprinzipien von Grafik-Designern in anderen Staaten aufgegriffen, selbst unter dem NS-Regime angewendet wurden und sich bis in die Gegenwart erhalten haben.
Während des Ausstellungszeitraumes haben Sie die Möglichkeit, den Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Patrick Rössler, am 10. März und am 03. April bei der Kuratorenführung durch die Ausstellung zu begleiten. Besuchen Sie das KunstForum Gotha in der Querstraße 13-15 in 99867 Gotha und überzeugen Sie sich selbst von der immensen Ausstrahlungswirkung der Typographie des Bauhauses. Das KunstForum Gotha hat von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen in der Zeit von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Ausstellung kostet 4,00 €, ermäßigt 3,00 €. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.kunstforum-gotha.de.